phenotype / 3D-Scan eines Starenpräparats

 

genotype / Übertragung eines Starengenoms in Druckdaten: ACGT-CMYK

 

vogelgschrey /  Fotografie eines Orgelprospekts

 

signals / Sweatshirts mit Prints von Übersetzungen starentypischen Gesangs in Lautschrift

 

3 simple rules / Programm zur Simulation von Schwarmverhalten / Installation in Serverschränken  / Mittschnitt >

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Der Eindruck, den Karl von Linné von jenem Vogel gehabt haben könnte, den er als Sturnus vulgaris in sein System der binären Nomenklatur einfügte, lässt sich erahnen: Der Star ist etwas Gewöhnliches, nichts Besonderes- vielleicht weil allgegenwärtig. Im Sommer kaum zu überhören: Quietschen, Krächzen, Schnattern, Knarzen. Lärmend prägt der Star das akustische Bild seine Umgebung, signalisiert seine Gegenwart, oft ohne dass er als Lärmverursacher sichtbar ist. „Tjür“, „kiett“, „stähh“, versucht Lars Svensson, die starentypischen Laute in seinem verbreiteten Vogelführer in Worte zu fassen.

Neben aufgeregtem Geplapper kann der Star auch eine Vielzahl anderer Laute imitieren. Diese Fähigkeit beschränkt sich nicht auf die Nachahmung von Vogelgesängen. Auch Handyklingeln und andere technische Geräusche können in sein Repertoire einfließen. Das macht ihn zum akustischen Spiegel seines Habitats: Wie ein Sampler, nimmt er Klangfetzen auf, ordnet sie neu und gibt sie wieder aus: Die Startiraden als Resultat von In- und Output einer Lernmaschine.

Der Versuch Svensons, Vogellaute in geschriebenes Wort zu übersetzen, sagt indirekt vielleicht mehr über Vermögen und Unvermögen der menschlichen Sprache aus als über die Vogelsprache selbst. Ebenso sind die Arbeiten aus „~“ Untersuchungen, die durch Übersetzungen, Transfer und Verschiebungen etwas über sich hinaus verdeutlichen: Das Tierpräparat des Staren in Übertragung zum texturierten 3D-Modell, clean und künstlich, wie einem Werbeclip entsprungen, die Information eines Starengenoms als Pixelbild oder die Klänge von KI-generierte Vogelstimmen werden zu einer losen Narration im Raum gesampelt.

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