~ (tilde von lat. „titulus“: Überschrift)
Der Eindruck, den Karl von Linné von dem Vogel gehabt haben könnte, den er als „sturnus vulgaris“ in sein System der binären Nomenklatur einfügte, lässt sich erahnen: Der Star ist etwas Gewöhnliches, nichts Besonderes- vielleicht weil er scheinbar allgegenwärtig ist. Im Sommer ist er kaum zu überhören: Quietschen, Krächzen, Schnattern, Knarzen. Lärmend prägt der Star das akustische Bild seine Umgebung und signalisiert seine Gegenwart, oft ohne dass er als Lärmverursacher sichtbar ist. Mit fantasievollen Buchstabenfolgen wie „tjür“, „kiett,“ oder „stähh“, versucht Lars Svensson, diese starentypischen Laute in seinem verbreiteten Vogelführer in Worte zu fassen.
Neben aufgeregtem Zwitschern kann der Star auch Klänge und Geräusche imitieren. Diese Fähigkeit beschränkt sich nicht auf die Nachahmung von Gesängen anderer Vogelarten. Das macht ihn zum akustischen Spiegel seines Habitats: Wie ein Sampler, nimmt er Klangfetzen auf, ordnet sie neu und gibt sie wieder aus: die Startiraden als Ergebnis von In- und Output einer Lernmaschine.
Der Versuch Svensons, Vogellaute in geschriebenes Wort zu übersetzen, sagt indirekt vielleicht mehr über Vermögen und Unvermögen der menschlichen Sprache aus als über die Vogelsprache selbst. Ebenso sind die Arbeiten aus „~“ Untersuchungen, die Übersetzung und Transformation, sowie die daraus resultiereden Fehler und Verzerrungen thematisieren.